Mit 17 Jahren: Durch Meinungsäußerung zum Gefängnisinsassen

von Martin Caesar

Durch einen von Frau Euler hergestellten Kontakt, organisierte der Geschichtskurs Q3 ein Zeitzeugengespräch zur DDR Geschichte. Am 16.01.2024 besuchte Norbert Sachse, ein in seiner Jugend wegen „staatsfeindlicher Hetze“ von der StaSi verurteilter DDR-Bürger, die FES und erzählte der Q-Phase von seinen Erfahrungen.

Am Anfang las der Zeitzeuge das erste Kapitel aus seinem Buch „Akte-S“ vor, damit wir einen Einblick in seine damalige Lage bekommen konnten. In diesem Kapitel schildert er seinen ersten Gefängnisaufenthalt im Jugendstrafvollzug der DDR, bei dem er 17 Jahre alt war. Anschaulich beschreibt er Mitgefangene, die brutale Atmosphäre im Gefängnis und die perfiden Methoden der StaSi.

Im Anschluss berichtete er über sein Leben in der DDR und wie es zur Verhaftung kam:

Er wuchs in einer linientreuen Familie auf und war anfangs selbst vom Kommunismus überzeugt. Doch nach der Niederschlagung des Prager Frühlings 1968 konnte er die sozialistischen Ansichten nicht mehr teilen. In der Folge nahm sein Weg einen drastischen Wandel und er begann furchtlos gegen das System zu revoltieren. Infolge einer fehlgeschlagenen Flugblattaktion, wurde er von der StaSi zum „Staatsfeind“ erklärt und als politischer Gefangener inhaftiert. Nach drei gescheiterten Ausreiseanträgen führte ein fingierter Selbstmordversuch auf dem Berliner Alexanderplatz zu seinem Freikauf durch die BRD.

Am Schluss durften wir Herrn Sachse Fragen stellen, die er ausführlich beantwortete. Besonders in Erinnerung ist uns geblieben, dass die BRD, sowie andere umliegende europäische Länder anscheinend kein/kaum Wissen über Schicksale und Geschehnisse in der damaligen DDR hatten.

Norbert Sachse stellte sich durch seine spannenden Erfahrungen als ideal für das Thema heraus. Durch das Gespräch konnten wir einen tiefgründigen und sehr persönlichen Einblick in das Schicksal des Zeitzeugen und das Leben der Menschen in der DDR bekommen. Wir bedanken uns herzlich bei Herrn Sachse und freuen uns, dass er sich bereit erklärt hat, auch im kommenden Jahr wieder ein Zeitzeugengespräch zu führen.

Text: Kübra Ertugrul (Q3), Jonathan Höhne (Q3), Cheyenne Reimann (Q3)

Fotos: Cheyenne Reimann (Q3

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