Geschichts-LK auf den Spuren Darmstadts zur NS-Zeit

von Martin Caesar

Der Fackelzug durch das Brandenburger Tor anlässlich der Machtübernahme Hitlers, der brennende Reichstag, Hakenkreuzfahnen, brennende Synagogen, vom Krieg zerstörte Städte - dies sind typische Bilder, die einem in den Sinn kommen, wenn man an die NS-Diktatur 1933–1945 denkt.

Der Geschichts-LK Q2 wollte mehr darüber erfahren, was sich damals eigentlich direkt vor Ort abgespielt hat. Wie vollzog sich die Machtübernahme der Nazis in Darmstadt? Wer waren die Protagonisten? Gab es Widerstand, Diskriminierung und Verfolgung im Darmstädter Alltag?

Auf einem Rundgang durch Darmstadt führte Herr Schütz (Geschichtswerkstatt Darmstadt) die Schüler*innen zu verschiedenen Orten, die für Widerstand und Verfolgung in Darmstadt exemplarisch sind:

Dabei erfuhren die Schüler*innen z.B., dass in den Kellergewölben des Dieburger Biergartens in den Jahren 1933 und 1934 die ersten verhafteten Gegner des Nazi-Regimes von SA- und SS-Schlägertrupps misshandelt wurden, bevor sie in das KZ Osthofen abtransportiert wurden. Am Beispiel der Darmstädter Geschäfte Kaufhof und Henschel wurde deutlich, wie Enteignungen jüdischer Kaufhäuser in Darmstadt vollzogen wurden und wie unterschiedlich Unternehmen mit diesem Teil ihrer Geschichte umgehen. Der Rundgang führte auch zum Mahnmal der ermordeten Sinti und Roma, wo Herr Schütz am Beispiel von Alwine Keck und ihrer Familie vom Schicksal vieler Darmstädter Sinti erzählte, die ins Vernichtungslager Auschwitz deportiert wurden. Die nächste Station führte zum Mercksplatz, wo eine Gedenktafel vor dem Eingang des Jugendstilbads daran erinnert, dass Darmstädter NS-Studenten hier 1933 Bücher geächteter Autoren öffentlich verbrannten. Danach ging es weiter in die Rundeturmstraße. Dort befindet sich ein alter Mauerrest mit einer unscheinbaren Erinnerungstafel. Die meisten Menschen gehen vermutlich achtlos daran vorbei. Hier stand früher das ehemalige Gestapo Gefängnis. 1933 diente es der Inhaftierung der politischen Opposition: Unter den Insassen waren Kommunisten, Sozialdemokraten und Gewerkschafter – auch Pfungstädter waren darunter.

   

Vielen Dank an Herrn Schütz, der den Schüler*innen die Taten des NS Regimes und den Leidensweg vieler Opfer auf lokaler Ebene vor Augen führte. Ebenso danken wir Frau Hein von der Heinrich-Böll-Stiftung für die Organisation und Finanzierung des Stadtrundgangs.

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